all pictures: Nadine Elfenbein
Einen VONROSEN trägt man nur mit persönlicher Einladung.
David von Rosen, der Macher des frisch gelaunchten Fashionluxuslabels, leistet sich die Freiheit, seine Kunden SELBST AUSZUWÄHLEN. Wer dazu gehört, erhält ein Kuvert in einem dunklen Steingrau auf dem nicht mehr steht als: „Wir finden, VONROSEN passt zu Ihnen“ und ein CODE. Dieser ist der Schlüssel zur Webboutique. Wer ihn besitzt, kann nach Herzenslust einkaufen. Zeitlose Basics aus Kaschmir und Seide, dezent versehen mit dem VONROSEN-Signet und den EIGENEN INITIALIEN. Und oben drauf bekommt man das Versprechen, seinen VONROSEN niemals an einem Menschen zu sehen, der sich außerhalb der eigenen „Gefühlscrowd“ bewegt.
Ich finde, es braucht schon eine gehörige Portion Mut, um in Zeiten, in denen kleine kreative Modelabels eingehen wie die Fliegen und die Großen über “günstige Materialalternativen” sinnieren, eine LUXUSMARKE zu gründen. Und es braucht ein durchaus gesundes EGO, um nebenher das Thema Exklusivität neu zu definieren: über die Passung zur Marke und auf persönliche Einladung anstatt allein über den Preis. Aber gut, wir befinden uns in Berlin, der KREATIVINSEL auf der bekanntlich so Einiges erstmal möglich ist.
Hinter VONROSEN steht allerdings ein bisschen mehr als die Idee puristische Luxusteile in eine nette Kommunikationsidee zu verpacken. David von Rosen will MITSPIELEN im deutschen Luxusfashionmarkt und kratzt dabei ordentlich an den in Stein gemeißelten Gesetzen der Modeindustrie: verkauft wird ONLINE ONLY, es gibt kein herkömmliches Kollektionsdenken, keine Sales, keine Shops und keine Einkäufer aber dafür den direkten Kontakt zum Kunden. David von Rosen sagt dazu „buy now, wear now“. Wer will denn schon im August einen Wintermantel shoppen?
Ein stolzer Anspruch, der nach kreativem Unternehmer mit GROßER IDEE klingt, welche es zu beweisen gilt. Also habe ich gemeinsam mit Nadine Elfenbein, meiner Fotografie Partnerin, David von Rosen besucht. Erwartet habe ich einen schlauen Marketingmann mit einem Schuss zu viel an elitärem Gedankengut. Gefunden haben wir aber einen David, der seine PERSÖNLICHE VISION von Qualität verwirklicht, für PURISMUS BRENNT, die Mode in den Genen hat und genügend Selbstvertrauen, um sich vom Modeindustrie-Goliath nicht verschrecken zu lassen.
DAVID, WAS TREIBT DICH AN? WIE BIST AUF DIE IDEE GEKOMMEN INMITTEN DER AUSGELOBTEN KRISE EINE LUXUSMARKE ZU GRÜNDEN UND DIR DANN NOCH SELBST DIE KUNDEN AUSZUSUCHEN?
Mich treibt die Herausforderung, eine Luxus-Marke zu etablieren. Eine Marke, die sich einerseits auf TRADITIONELLE deutsche Werte besinnt wie Qualität und klares Design, andererseits aber eine neue Idee in die Modewelt trägt und herkömmliche Prinzipien AUF DEN KOPF stellt. Deutschland, insbesondere Berlin, war lange Zeit Zentrum der Textilindustrie. Hier wurden Trends geboren. Schade, dass wir international nur eine kleine Rolle spielen. Aber ich bin sicher, das ändert sich. Und auf internationaler Ebene ist man vom Prinzip „nur für eingeladene Gäste“ bereits überzeugt.
WIE GENAU BIST DU AUF DAS EINLADUNGS-KONZEPT GEKOMMEN?
Jeder Kunde hat die Freiheit, sich seine Marken auszuwählen. Warum sollte nicht auch eine Marke die Freiheit haben, sich ihre Kunden auszuwählen?
Ich habe viel darüber nachgedacht, was mich an meinen favorisierten Marken NERVT. Es ist die VERWÄSSERUNG, die bei den großen Etablierten und manchmal auch schon bei jungen Labels geschieht. Exklusivität wird hier rein über den Preis definiert und spricht damit eine Zielgruppe an, die nicht in voller Breite zu uns passt. VONROSEN versteht Exklusivität als PASSUNG zur Marke. Ich nenne das „closed fashion house“.
WIEVIEL VON DEINER PERSÖNLICHKEIT STECKT IN VONROSEN?
Ich bin mit Mode groß geworden. Mein Großvater besaß eine Textil- und Seidentuchfabrik. Aus dieser Firma geht nun in DRITTER GENERATION VONROSEN hervor. Mein Traum war aber eine Modemarke zu kreieren, die zu mir passt. Ich mag es urban und klar. Puristisches Design, hochwertige Basics. Keine Mode für Leute, die jedem Trend hinterherlaufen, sondern Mode für SOUVERÄNE und erfolgreiche Kosmopoliten, die klare Formen, authentisches Design, Qualität und Handwerk schätzen. Für sie macht VONROSEN „urban luxury essentials with a twist“, zeitlose Basics, aber eben mit dem gewissen Etwas.
ALLES, WAS MAN BISHER ÜBER EUCH LIEST BLEIBT IM ANGEDEUTETEN. WER STECKT KREATIV HINTER VONROSEN?
Wir arbeiten mit jungen und etablierten BERLINER DESIGNERN zusammen. Wir haben in Berlin viele Gespräche geführt und unglaubliches Potenzial entdeckt. Zusammen mit Christa Windisch, einer erfahrenen Produktmanagerin, nutzen wir dieses POTENZIAL und produzieren auf höchstem Qualitätsniveau und in Zusammenarbeit mit den besten italienischen und deutschen Lieferanten, die wir uns mit Prada, Gucci und Co. teilen.
WIE WECKT IHR BEGEHRLICHKEIT IN DEN AUGEN EURER WUNSCHKUNDEN?
Die ERSTE BERÜHRUNG und damit die Neugier schaffen wir über die PERSÖNLICHE EINLADUNG und dem Code. Aber es ist auch viel word-of-mouth mit im Spiel. Man kann die Stücke zuerst nur sehen und nicht fühlen. Genau hier liegt unsere größte Herausforderung. Wer aber unsere Stücke einmal in den Händen hatte, der LÄSST SIE NICHT MEHR LOS. Erst dann merkt man, was wir meinen, wenn wir von „Qualität“ sprechen Diese Kunden kommen natürlich zurück und sprechen mit ihren Freunden über uns. Und das sind wiederum Leute, die zu uns passen.
WEN GENAU WOLLT IHR HABEN?
Genau kann ich das nicht sagen. Die Entscheidung ist teils BAUCHGEFÜHL, teils Research. Wir gehen ganz gezielt auf qualitätsbewusste Meinungsführer und Persönlichkeiten zu. Das sind Menschen, die einen Sinn für klare Formen haben, ein gewisses UNDERSTATEMENT pflegen und die wissen, dass Design und Qualität ihren Preis haben. VONROSEN ist eben ECHTER LUXUS und nicht das, was viele für Luxus halten.
Wir möchten coole, authentische Kunden und keine, die sich mit Geld Geschmack und STIL KAUFEN wollen.
WISSEN EURE KUNDEN VONEINANDER?
Nein, wir verstehen uns als Modemarke und sind KEINE COMMUNITY. Man erkennt sich an der Kleidung nicht am Profil auf der Webpage.
VERRÄTST DU UNS DEIN ERFOLGSGEHEIMNIS?
Wir sind natürlich noch nicht so bekannt wie Burberry, Zegna, Ralph Lauren oder Hermès, aber klar, das ist ein langfristiges ZIEL. Der Schlüssel hierzu sind die RICHTIGEN BOTSCHAFTER. Leute, die unser Konzept und die Kollektion mit nach vorne bringen. Weil sie Beides gut finden.
Ich bin außerdem der TIEFEN ÜBERZEUGUNG, dass Onlineshopping die Zukunft der Modebranche sein wird. Wir sind auch da bewusst RADIKAL. Online only heißt auch die Chance, sich als kleine Marke weltweit zu etablieren. Wir schmeißen dabei sämtliche Diktate der Modeindustrie über Bord. Wir machen uns UNABHÄNGIG von Einkäufern und gehen direkt auf die Kunden zu. Ich finde, der herkömmliche Modehandel ist ein sehr altes Modell.
WAS IST DEINE VISON FÜR VONROSEN?
VONROSEN wird ein BEDEUTENDES Fashionluxuslabel. Eine starke ZEITLOSE Marke aus Berlin, die international bekannt ist und dem europäischen Luxussegment etwas hinzufügt. Eine Marke, die AUS BERLIN HERAUS etwas Nachhaltiges entstehen lässt und eine Marke, auf die man STOLZ sein kann.
ICH DANKE DIR, DAVID.
Hier das Making of sowie der Film zum Fotoshooting der aktuellen Kollektion
Mehr von der NEUEN KREATIVEN KLASSE gibts hier. Viel Vergnügen!
Mutige Art und Weise seine sachen an die Frau zu bringen. Ich will auch eine Einladung 😉
Dann schreibe Von Rosen gern an. Als schicke Fashionbloggerin hast Du doch die besten Karten.
Was kann die Mode von vonrosen … wahrscheinlich nichts … ! Wer davon redet die Prizipien auf den Kopf zu stellen und dabei nur herkoemmliche Prozesse verkuerzt hat dabei etwas falsch verstanden. Innovation in der Modebranche findet dadurch nicht statt. Im Gegenteil, zB nur ueber Internet zu verkaufen um direkt am Kunden zu sein, ist eine leere Floskel, mit dem Hintergedanken, Kosten zu minimieren und Dekcungsbeitraege zu maximieren. Mit Luxus hat das nichts zu tun, schon gar nicht dann, wenn ich es notwendig habe kund zu tun, die gleichen Fabriken mit Prada, Gucci und Co zu teilen.
Von Rosen packt herkoemmliches in ein anderes Format, das wird erfolgreich sein, weil es Menschen das gefuehl gibt etwas neues, hippes gefunden zu haben. Der Zugang ist durchaus radikal und gewagt, aber nicht speziell, revolutionaer, innovativ und extravagant. Nichts desto trotz gibt es zu viele Menschen die so einfach denken.
Richtige Innovation ist gefragt, nicht ueber Prozesse, wohl eher bei Mode selbst.
Danke.
Fitch. Dank Dir für diesen Beitrag. Ich glaube, es gibt zwei Blickwinkel aus denen man diese Geschichte betrachten kann. Ich bin hier nicht die Fashionexpertin und will das auch gar nicht sein. Wäre ich es, würde ich vielleicht auch mehr in die von Dir angemerkte Richtung Innovation plädieren. So aber sehe ich als Miss Creative Classy, in David Von Rosen einen Unternehmer mit Begeisterung für sein Produkt und der nötigen Kreativität um dieses auf seine persönliche Art zum Lebensunterhalt zu machen. Als Eva, die sich durchaus mehr zur Avantgarde als zur luxusliebenden Szene hingezogen fühlt, sehe ich VONROSEN durchaus kritisch. Das Label wird Menschen begeistern, zu denen wir uns wahrscheinlich nicht zählen. Leute, die wert auf das Wörtchen „ausgesucht“ legen, was Qualität als auch die Exklusivität betrifft. Die Mode schätzen aber vielleicht nicht ganz so sehr um ihrer Innovation wegen. Die unter speziell und extravagant eben etwas anderes verstehen. Vielleicht sollte man das so stehen lassen.