Schauer, schauer…. Jetzt geht es los mit der Artifizierung der Creative Class.
Dass die kreativen Menschen eine durchaus spannende, weil avantgardistische und vorreiterkompetente, Zielgruppe ist, das ist wahrhaftig nichts Neues. Aber, dass kleine kreative Aufzuchtstationen gebaut werden, ist dann doch ein bisschen viel…
Tintenfisch küsst Häuschen: Grazer Kunsthalle; credit: Annia316
Auf dem Grazer Symposium „Next City“ visonierten vor ca. zwei Wochen eine Menge schlauer Menschen über die Stadtplanung der Zukunft. Konkretes Visionsobjekt: das Brachgelände nahe des Grazer Stadtkerns. Hier will ein Investor die “Stadt der Zukunft” – sprich eine Siedlung für die Creative Class errichten.
Weiss nicht warum, aber ich muss da sofort an Asterix und die kleinen Hüttensiedlungen denken…
Ein “creative Stadtviertel” wird aus dem Nichts hochgezogen. Spannendes Forschungsobjekt, denn praktischerweise wird gleich mitgedacht, wie sich die überall spürbare digitale Vernetzung auf die Zukunft der Städteplanung auswirkt. Sprich, wie wir die totale Computerisierung letzendlich auch sinnlich, visuell, akustisch und haptisch erleben dürfen.
Der Ort des Geschehens: Graz-Reininghaus
Dennoch: not sexy. Irgendwie haben wir uns unseren urbanen Raum doch ganz gerne selber zusammengesucht. Haben jede neue Location auf ihre “Avantgarde-Tauglichkeit” geprüft und zumindest die Illusion wahren wollen, Wachstumsteilchen und –dünger des eigenen urbanen Umfelds zu sein.
kim Bar, credit: unlike berlin
Was ist denn nun mit unseren Selbstverständnis? Was ist mit der charmanten Dissonanz zwischen alt und neu entdeckt? Was ist mit der hübsch und erfolgreich praktizierten Umdeutung von bestehenden Stadtviertelidentitäten?
Redlightdesign in Amsterdam
Kann man die optimalen Voraussetzungen für die perfekte Lebensumgebng für den Gedeih der Kreativwirtschaft simulieren? Und wie fühlt es sich wohl an, wenn man hier einzieht? Vielleicht wird solch ein Stempel, den man dann wohl unweigerlich trägt, dazu führen, dass sich eine neue Bewegung gründet. Welche die Architekten mit den wirklich visionären Plänen einfach mitnimmt.
Bjarke Ingels, credit: 1541
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